Aus der Fraktion: Pflege ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe

Sprechende, Moderatorin und Veranstalter

Am vergangenen Samstag hatte die GRÜNE Kreistagsfraktion zu dem so wichtigen Thema Pflege
eingeladen. Die Dramatik der Situation schien zeitweilig mit den Händen greifbar.
Etwa als die Überforderung von pflegenden Angehörigen beschrieben wird, die plötzlich zwischen
Krankenhaus, Pflegedienst, Sanitätshäusern, Hausarzt, Apotheken, Pflegekassen, Krankenkassen und
weiteren Leistungserbringern jonglieren und dabei doch nur eines wollen: Für ihren
pflegebedürftigen Menschen da sein und für diesen die besten Bedingungen erreichen.
Oder wenn Ulrike Arentz, Leitung Ambulante Pflegeeinrichtungen beim Diakonischen Werk
beschreibt, dass es den Pflegekräften ein Herzensanliegen ist, pflegebedürftige Menschen nicht nur
mit dem Notwendigsten, sondern sie auch emotional und psychosozial zu betreuen. Zugleich aber
der Tagesplan dies nicht erlaubt, weil schon der nächste pflegebedürftige Mensch auf sie wartet.
„Der Dokumentationsaufwand für die Pflegekräfte ist enorm und die Abrechnung mit den Kassen
viel zu umständlich. Wir brauchen hier Entlastung“, so Arentz. Dies bestätigt Jan Hindrichs,
Geschäftsführer der stationären Altenpflege bei der Caritas Herten, und
stellt dazu fest, dass die tatsächlichen Kosten für die Pflege im Wohnheim nicht gedeckt sind.
In der leidenschaftlich geführten Diskussion über die aktuelle Situation in der (Alten-)Pflege und die
Möglichkeiten, diese zu verbessern, sind sich alle einig: Wir müssen das Thema stärker in die Mitte
der Gesellschaft rücken. Vieles wurde schon getan, so sind bspw. Ausbildungs- und
Einstiegsgehälter für Pflegekräfte gestiegen, das sog. Duale Studium wurde eingeführt und
Pflegekammern eingerichtet.
Zugleich macht die Grafik es augenfällig: In den kommenden Jahrzehnten werden deutlich mehr
Menschen Pflege benötigen und zugleich weniger junge Menschen da sein, um diese zu leisten.

„Wir müssen mehr Menschen für soziale Berufe begeistern und hierbei vor allem auch junge
Menschen überzeugen“, stellt Patrick Hundt, Fachbereichsleiter Soziales beim Kreis Recklinghausen,
fest.
Jule Wenzel, Mitglied des Landtages NRW von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, kennt die Probleme im
Bereich Pflege. „Wir setzen uns täglich für die Verbesserung ein. Unter anderem kämpfen wir GRÜNE
auf Bundesebene derzeit für die Einführung einer Pflegezeit, analog der Elternzeit.“